Künstliche Wurzeln für den Zahnersatz
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln. Sie werden in den Kieferknochen eingepflanzt (im-plant). Möglich ist dies im Ober- und Unterkiefer. Implantate bestehen meist aus dem körperverträglichen Metall Titan und besitzen eine speziell bearbeitete Oberfläche, weshalb sie beim Einheilen fest mit dem umgebenden Knochengewebe verwachsen. Auf diesen künstlichen Wurzeln können dann dauerhaft Kronen, Brücken oder Prothesen befestigt werden.

Implantate – eine Lösung für fast jeden.
Durch moderne Verfahren des Knochenaufbaus ist es in fast allen Situationen möglich, Zahnimplantate zu setzen. Zu wenig Knochen ist kein Grund auf Implantate zu verzichten, gesunde Zähne zu beschleifen oder intakte Kronen zu entfernen. Eine „Altersbeschränkung" für Implantate gibt es nicht. Nur in wenigen Ausnahmesituationen ist grundsätzlich von einer Implantation abzuraten.

Besseres Lebensgefühl
Implantatgetragener Zahnersatz hat einen festen Sitz – wie der eigene Zahn. Er wackelt nicht, vermittelt ein sicheres Gefühl, eine natürliche Mimik und ein attraktives Aussehen und ist selbst für den Patienten kaum von den eigenen Zähnen zu unterscheiden. Implantate sind langlebig und schützen Kieferknochen und Zahnfleisch vor natürlichen und unnatürlichen Abbauvorgängen. Das Beschleifen von gesunden Nachbarzähnen und der damit einher gehende Verlust von Zahnsubstanz entfällt bei Implantaten. Keine andere Methode des Zahnersatzes ersetzt verloren gegangene Zähne so naturnah wie ein Implantat – und manchmal noch ein bisschen schöner als zuvor.

Wie läuft eine moderne Implantation ab?
Um die häufigste Befürchtung zuerst zu beantworten: ohne Schmerzen. Dank moderner Anästhesie-Methoden lassen sich selbst komplexe chirurgische Eingriffe ambulant und ohne wesentliche Missempfindung durchführen.

• Die Lokalanästhesie betäubt das Operationsgebiet und erzielt Schmerzfreiheit. Vor der Spritze wird die Schleimhaut oberflächlich betäubt. Sie empfinden lediglich für einen kurzen Moment ein Druckgefühl, das sofort nachlässt.
• Eine Dämmerschlafbehandlung (= Teilnarkose = Analgosedierung) kann bei ängstlichen und angespannten Patienten zur Angstlösung und Beruhigung eingesetzt werden. Sie stellt als Wunschbehandlung eine privatärztliche Leistung dar.
• Eine Vollnarkose (= Intubationsnarkose = ITN), durch die Sie während des gesamten Eingriffs schlafen, kann bei größeren Eingriffen sinnvoll sein. Hier wird Sie unser Narkosearzt (Anästhesist) beraten.

In den meisten Fällen erfolgt die Behandlung unter Lokalanästhesie. Mit einem kleinen Schnitt wird die Mundschleimhaut geöffnet und der Knochen freigelegt. Dann schafft der Zahnarzt mit einem Bohrer das genau zum Implantat passende Lager im Knochen. Nach dieser Vorbereitung wird das Implantat eingesetzt und die Mundschleimhaut wieder geschlossen. Nach ca. 3 Monaten ist das Implantat so fest im Knochen verwachsen, dass es belastet werden kann. Während dieser Zeit ermöglicht ein Provisorium das Kauen und Sprechen.Sobald das Implantat eingeheilt ist, wird – wieder unter lokaler Betäubung – die Mundschleimhaut direkt über dem Implantat geöffnet und ein „Aufbau" auf das Implantat gebracht. Daran wird dann der Zahnersatz (z.B. Krone) fest verankert.

Geht es auch schneller?
In den Medien wird heute oft von „Sofortversorgung" und „Sofortbelastung" gesprochen. Manchmal können Implantate schon innerhalb weniger Stunden belastet werden – dabei kommt es vor allem auf die Beschaffenheit des vorhandenen Knochens an. In den meisten Fällen ist eine unbelastete Einheilung erfolgssicherer.

Wie heilt ein Implantat ein?
Das Implantat ist meist aus Titan oder einer Titanlegierung und wird von den Körperzellen im Knochen fast immer ohne Probleme angenommen. Es bildet nach der Einheilung eine feste Einheit mit dem Knochen und ist damit belastbar. Auch Herzschrittmacher und künstliche Gelenke in der Medizin sind übrigens aus Titan.

Wann ist ein Implantat sinnvoll?
Zunächst sollte klar sein: Kein Zahnersatz ist so gut wie eigene gesunde Zähne. Deshalb gilt unser Interesse vor allem der Gesunderhaltung Ihrer natürlichen Zähne. Für viele der althergebrachten Zahnersatzlösungen gilt: je mehr eigene Zähne vorhanden sind, umso komfortabler kann der Zahnersatz dann sein. Das ist bei Implantaten anders. Grundsätzlich kann jeder Zahn, der verloren gegangen ist, durch ein Implantat ersetzt werden, ohne dass Nachbarzähne abgeschliffen werden müssen. Auch eine Brücke allein auf Implantaten kann mehrere verloren gegangene Zähne ersetzen. Implantate sind so die modernste und variabelste Form von Zahnersatz.

Wann ist das Implantat die beste Lösung?
Einzelner Zahn
Das Implantat ist der beinahe perfekte Ersatz eines einzelnen gezogenen oder verloren gegangenen Zahnes. Der Verlust wird quasi 1:1 ersetzt. Nachbarzähne müssen nicht einbezogen oder beschliffen werden, ein Implantat ersetzt die sonst notwendige Brücke.

Freiendsituation
Die aus zahnmedizinischer Sicht bestmögliche Lösung ist ein Implantat auch dann, wenn die letzten Zähne am Ende der Zahnreihe fehlen (Freiendsituation). Implantate werden als Ersatz der verloren gegangenen Zähne gesetzt und als feste Brücke verbunden. Sie verhindern damit das Tragen einer Prothese, Abnutzungen am Kieferknochen, Fehlbelastung der natürlichen Zähne bis hin zu Lockerung und Zahnverlust sowie Reizungen am Zahnfleisch und Erkrankungen am Kiefergelenk.

Sind Implantate auch bei mehreren fehlenden oder wenigen eigenen Zähnen möglich?
Auf jeden Fall! Implantate sind eine ideale Lösung, weil sie wie bei einem Baukastensystem viele Erweiterungsmöglichkeiten bieten. Schon wenige Implantate verbessern enorm den Halt von Zahnersatz.

Was, wenn ich zahnlos bin?
Das Leben ohne Zähne ist aus vielfacher Sicht eine große Belastung: Ohne Zahnersatz sieht das Gesicht eingefallen aus, das Sprechen ist erschwert, das Kauen wird in einem zahnlosen Mund zu einer großen Strapaze. Mangelernährung und damit einhergehende Krankheiten können die Folge sein. Auch der soziale Aspekt spielt eine große Rolle. Zahnlose Menschen fühlen sich nicht selten von der Gesellschaft ausgegrenzt. Das muss nach dem Stand der heutigen Zahnmedizin aber nicht so sein. Es gibt auch für noch so schwierig erscheinende Fälle eine Lösung.

Neu gewonnene Lebensqualität
Mit sicher und fest sitzenden „neuen Zähnen" gewinnt man nicht nur Lebensfreude und Lebensqualität, sondern auch Gesundheit. Viele Patienten fühlen sich mit festen Zähnen wieder sicher und attraktiv – es beginnt ein neues Leben.

Langfristig denken
In alle Überlegungen fließt immer der Gedanke an eine langfristige Lösung ein, denn Implantate halten sehr lang. So sind später Umbaumöglichkeiten und Erweiterungen des Zahnersatzes schon bei Behandlungsbeginn einzuplanen. Deshalb müssen bei jeder Behandlungsplanung die individuelle Situation des Patienten, seine Bedürfnisse und Erwartungen berücksichtigt werden. Vor einer Zahnersatzversorgung sollte man sich daher für die Planung Zeit nehmen und sich ausführlich beraten lassen.

Wie groß ist der Behandlungserfolg?
Erfreulicherweise brauchen diese Informationen nicht viel Platz, weil sich die Experten einig sind und mittlerweile hervorragenden Langzeitergebnisse vorzeigen können: 95 Prozent aller Implantate halten 10 Jahre und länger! Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Implantate auch im hohen Alter und bei Vorliegen schwerer Allgemeinerkrankungen möglich sind. Voraussetzungen sind eine sehr gute Mundhygiene und die regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt.

Möglichkeit der Knochenvermehrung
Ein sicheres Fundament, sprich ausreichend vorhandener Kieferknochen, ist für den langfristigen Erfolg eines Implantates wichtig. In den meisten Fällen ist mit modernen Operationstechniken das Setzen eines Implantates und eine gleichzeitige Knochenvermehrung möglich. In selten Fällen muss vor der Einpflanzung des Implantates der Knochen in einem eigenständigen Eingriff aufgebaut werden.Knochenvermehrung kann mit Hilfe von Eigenknochen, sogenannten Knochenersatzmaterialen oder einer Mischung von beidem erfolgen. Welche Methode die beste ist, muss im Einzelfall mit Ihnen besprochen werden.

Wann können keine Implantate gesetzt werden?
Heutzutage können in quasi jeder Kiefersituation, d.h. unabhängig vom Grad des Kieferschwundes, Implantate gesetzt werden. In besonders schwer gelagerten Fällen kann der Einsatz von Beckenknochen sinnvoll sein. Nur bei einzelnen und sehr seltenen Knochenstoffwechselerkrankungen (z.B. bei der Medikamenteneinnahme von sog. Bisphosphonaten) oder schweren psychischen Erkrankungen sollte auf den Einsatz von Implantaten verzichtet werden.

Wer darf Implantate setzten?
Jeder Zahnarzt darf in Deutschland Implantate setzen. Damit aber vor allem in schwierigen Situationen keine Misserfolge und Komplikationen auftreten, sollte ein weniger erfahrener Zahnarzt den Patienten zu einem erfahrenen Chirurgen oder Spezialisten für Implantologie überweisen.

Entstehen für mich Kosten für Zahnimplantate?
Die Kosten hängen stark von Ihrer Zahnversicherung ab (GKV, PKV, Beihilfe, Zusatzversicherungen). Gesetzliche Krankenversicherungen (GKVen) übernehmen die Kosten für Implantate und implantat-chirurgische Maßnahmen nicht. Diese stellen eine Privatleistung dar. Implantatgetragener Zahnersatz wird von den GKVen seit 2005 durch den entsprechenden Festzuschuss mitfinanziert. Individuelle Heil- und Kostenpläne informieren über die anfallenden Kosten. Für seltene medizinische Härtefälle gibt es Ausnahmeindikationen (z.B. Tumorpatient, multiple Nichtanlagen). Die Kosten werden dann meist weitgehend getragen. Private Krankenversicherungen (PKVen) übernehmen die Kosten für Implantate, implantat-chirurgische und Ihre implantat-prothetischen Maßnahmen entsprechend dem jeweiligen Versicherungstarif. Erfahrungsgemäß werden die Kosten – abzüglich eines tarifbedingten Prozentsatzes für Zahnersatzleistungen – von den meisten PKVen weitgehend bis vollständig übernommen.